Das Fülldraht Schweißen ist eine nicht gerade neue Technik. Früher ,und heute immernoch, waren auf Rollen gewickelte Drähte mit Metallpulver oder Rutil gefüllt. Verschweißt werden sie genauso wie normaler Draht im MAG Verfahren. Mit Metallpulver gefüllter Schweißdraht wird benutzt um mehr Ausbringung zu erzielen, quasi um mehr Naht in weniger Zeit zu schweißen. Mit Rutil gefüllter Schweißdraht ist ähnlich, nur, dass das Rutilpulver im Draht die selbe Funktion hat, wie die Rutilummantelung um Schweißelektroden, nämlich die Schmelze vor Luftsauerstoff und somit vor dem Verbrennen zu schützen. Beide Drähte haben den Nachteil, dass sie mit hoher Stromstärke verschweißt werden müssen, somit sind sie für dünnere Bleche ungeeignet.
Jetzt komme ich zum Punkt, es gibt eine weiter Fülldrahtsorte welche sich super für den Heim- und Hobbybereich eignet und zusätzlich anwenderfreundlich für Anfänger ist. Da ich keine weiteren Erfahrungen damit hatte, habe ich mir extra eine Rolle dieses Schweißdrahtes gekauft und ihn getestet. Dieser Draht ist meiner Meinung nach mit einem Pulver gefüllt, welches beim Verbrennen ein Schutzgasatmosphäre aus Argon schafft.
Es brennt nicht rückstandslos ab, bildet also eine Schlackeschicht, welche aber nicht das komplette Schweißgut bedeckt und relativ schwer zu entfernen ist.
Als Erstes kann ich sagen, das es wirklich nicht schwer ist diesen Draht zu verschweißen, mit ein bisschen Übung kein Problem, er ist für Dünnblech ab 0,8mm bis 5 mm geeignet, wenn man mehrlagig schweißt sind auch dickere Bleche schweißbar.
Also mein Empfehlung hat dieses Verfahren schon einmal.
Der Aufbau von diesen Schweißgeräten ist auch schnell erklärt, im Grunde genommen bestehen sie aus der Schweißmaschine, dem Schlauchpacket samt Pistolenbrenner und Verschleißteilen (Stromdüse, Kupfertülle) und einem Massekabel. Gasflasche und Druckmindererer bzw. Manometer werden nicht benötigt da das Schweißen ohne Gas möglich ist.
1 Schweißstufen
2 Drahtvorschub
3 Anschluss für Schlauchpacket
4 An/Aus Schalter
6 Schlauchpacket
7 Massekabel
Zum Einsetzen des Schweißdrahtes müssen Sie
nur die Drahtrolle auf die Aufnahme im Schweißgerät stecken und das Ende des Drahtes mit einer Zange lösen. Halten Sie es gut fest, sonst
wird der Draht lose. Nun lösen Sie die Druckrolle(4), schieben den Anfang des Drahtes durch die Drahtzulaufdüse(2), über die Drahtförderolle(3), in die Drahteinlaufdüse(5).
Achten Sie auf die richtigen Förderrolle, welche zum Schweißdraht passen muss, dh. der Drahtdurchmesser muss mit der Förderrolle übereinstimmen.
Die Brenner dieser Anlagen sind die selben wie von MAG Anlagen nur das die Gasverteiler fehlen sollten, da kein Gas benötigt wird. Weiterhin bestehen sie aus dem Stromkontaktrohr im zum Draht passenden Durchmesser, welches den Schweißstrom auf den Schweißdraht überträgt und der Kupfertülle, welche die Bauteile vor Spritzern und Hitze schützt.
Zu allererst die Inbetriebnahme,
Draht in Schweißmaschine einlegen, falls notwendig Brenner montieren und an die Schweißstromquelle anschließen, Schweißstromquelle an das Stromnetz anschließen und Massekabel am Werkstück festklemmen, das wars auch schon.
Bitte gehen Sie die Checkliste zum Thema Arbeitsschutz noch einmal durch.
Die Handhabung ist bei diesem Verfahren eine Leichtigkeit, wenn Sie den Knopf am Pistolenbrenner gedrückt halten, kommt Draht aus der Düse.
Nun zur Brennerhaltung, allgemein ist zu sagen das Sie schleppend schweißen müssen, das heißt das der Brenner ungefähr 15° in Schweißrichtung geneigt wird. Dies ist notwendig, um Schlackeeinschlüsse zu vermeiden und den Nahtaufbau bei geringen Stromstärken zu begünstigen.
Den Brennerabstand ermitteln Sie, indem der Drahtdurchmesser mit zehn multipliziert wird, zumindest als ungefähren Richtwert.
Hier können direkte Parallelen mit dem MAG Schweißen gezogen werden, und trotzdem ist es einer der schwierigsten Punkte, eine schlechte Einstellung kann weder durch richtige Haltung noch
durch gutes Equipment ausgeglichen werden. Grundsätzlich zählt das Verhältnis von Schweißstrom zu Drahtvorschub. Dafür gibt es einige Grundsätze in Tabellenform, doch um die perfekte Einstellung
zu finden sollte man sich auf sein Gehör und seine Augen verlassen.
Das Geräusch eines guten Lichtbogens ist ein gleichmäßiges Klackern bzw surren. Mein Meister hat immer gesagt "die Maschine muss summen wie ne Biene Junge!" damit hat er recht.
Auch können Sie auf die Bildung von Spritzern achten, im niedrigen Amperbereich werden Sie nicht um Schweißspritzer herumkommen, doch lässt Intensität und Größe der Spritzer auf die Einstellung
schließen, hier gilt weniger, kleinere Spritzer ist besser. Also schnappen Sie sich ein Probeblech und probieren Sie. Ist Ihr Drahtvorschub zu hoch stockt der Draht und es bilden sich große,
grobe Spritzer.
Ist er zu gering bildet sich eine Perle am Drahtanfang und der Draht brennt am Brenner mit einem langen Lichtbogen ab. Haben Sie diese zwei Fälle erkannt wissen Sie, dass der Drahtvorschub
dazwischen einzustellen ist. Ich erkläre das jetzt hier für Maschinen mit komplett autarker Drahtvorschubeinstellung. Viele Geräte heutzutage haben zur Stromstärke angepasste Werte und man kann
lediglich die Feineinstellung regeln.
Ich denke mit dieser Beschreibung sollten Sie in der Lage sein die Grundlagen des Fülldrahtschweißens selbst zu erlernen und zu vertiefen.